1 Reservebanknoten der Schweizerischen Nationalbank
Lithografie o. J. (um 1985), Lithografie des Künstlers Roger Pfund mit Dokumenten und Teilreproduktionen, sowie Detailvergrösserungen der 7. Banknotenemission der Schweizerischen Nationalbank SNB (sog. Reserveserie) von 1985. Sämtliche Nominale (1000, 500, 100, 50 & 20 Franken) sind in Teilen wiedergegeben. Es fehlt einzig die 10 Frankennote, welche jedoch nie vollständig gedruckt wurde und deshalb als Probe gilt. Unten rechts signiert von Roger Pfund. Links unten "EA" für "Epreuve d'Artiste", was bei Grafiken angebracht wurde, welche vom Künstler in einer sehr kleinen Auflage hergestellt wurden. 50x50 cm, gerahmt. Vgl. Richter/Kunzmann (Die Banknoten der Schweiz) RS10-RS14. Äusserst selten / Extremely rare. Neuwertig / As new.
Im Jahre 1969 schrieb die Schweizerische Nationalbank unter der Leitung von Michel De Rivaz einen Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung zu einer neuen Notenserie aus. Es wurden vierzehn namhafte Schweizer Künstler eingeladen, darunter Koryphäen wie beispielsweise Armin Hofmann und Hermann Eidenbenz.
Der damalige 25-jährige Maler und Musiker Roger Pfund, welcher im Jahre 1966 bei Kurt Wirth eine Grafikerlehre abgeschlossen hatte, wurde als klarer Aussenseiter ebenfalls eingeladen.
Schon damals hatte er mit Plakaten einige Wettbewerbe gewonnen. Seine Kontakte zur Schweizerischen Nationalbank hatte er aber nicht etwa durch sein künstlerisches Schaffen gefunden, sondern vielmehr, weil er damals als Musiker in verschiedenen Jazz-Clubs auftrat, welche auch von Mitgliedern der Schweizerischen Nationalbank besucht wurden.
Als eigentliches "Greenhorn" nahm er diese Einladung natürlich gerne an, obschon er sich ganz klar bewusst war, dass seine Teilnahme wohl nur als eine Alibiübung anzusehen war. In jener Zeit arbeitete Roger Pfund noch mehrheitlich alleine, einzig unterstützt durch seine damalige Frau Elisabeth.
Sein Ehrgeiz und Wille, nicht Vierzehnter und Letzter zu werden, trieben ihn dazu, sich mit der Materie der Banknote näher und tiefgründiger zu befassen. "Was ist eine Banknote überhaupt?", fragte er sich und kam zum Schluss, dass sie ein Symbol für das Land, die Kultur, die Nationalität, das Alltagsleben, die Mitbürger, die Menschenrechte und die Menschen ganz allgemein ist. Das Ganze musste dann noch eingebettet und verbunden werden mit den Aspekten und Prinzipien der Sicherheit.
Mit dieser neuartigen Denkweise leitete Roger Pfund eine Wende in der Gestaltung der Banknoten ein. Durch ihn wurden Banknoten zum eigentlich ersten Mal aus einer ausschliesslich thematischen Sicht betrachtet, jedes noch so kleine Detail auf einer Note, sei es nun eine Struktur oder irgendein Element, hatte seinen thematisch begründeten Platz. Roger Pfund wollte eine vollständig thematische, der Persönlichkeit entsprechend gestaltete Banknote schaffen.
Der Wettbewerb fand anonym statt, und als man das Siegercouvert öffnete, bedeutete dies schon eine kleine Sensation, dass der junge Künstler gewonnen hatte.
Schon bei der Einreichung seines Konzeptes zum Projekt schlug Roger Pfund vor, die Noten mit einer neuen Designvision zu gestalten. Zusammen mit Orell Füssli wurde ein Informatiker gefunden, der die Designvorstellungen programmieren konnte.
Mit seinen Ideen, eine Banknote unter den Aspekten Thematik und Computertechnologie zu verwirklichen, kombiniert mit den Sicherheitsanforderungen und dem Know-How von Orell Füssli, ging er neue Wege.
Als Wettbewerbssieger war Roger Pfund für die Schweizerische National Bank aber problematisch, weil er ein Einmannbetrieb ohne Erfahrungen war. Die SNB entschied daraufhin, dem Studio E+U Hieststand den Auftrag zur offiziellen Serie zu geben und honorierte die Arbeit Roger Pfunds mit der Konzeption und Realisation der Reserveserie um welche es sich auch bei dieser signierten Künstlerlithografie handelt.