Das Königreich Westphalen ging 1807 nach dem Tilsiter Frieden aus den von Preussen abgetretenen links-elbischen Besitzungen und annektierten Gebieten seiner Verbündeten (Braunschweig, Corvey, Teile Kurhessens) hervor. Als König wurde Napoléons jüngster Bruder Jérôme Bonaparte eingesetzt. Nach wiederholten Unruhen, einem Aufstand 1809 und der Rückkehr von nur einem Zehntel der Armee aus Russland, begann für der jungen König der Niedergang. Nach der Völkerschlacht von Leipzig löste sich das Königreich 1813 auf.
Gemäss Königlichem Dekret von 1808 wurde eine Staatsanleihe von 20 Millionen Francs/Franken aufgesetzt, um die an das französische Gouvernement noch schuldigen Rückstände an ausserordentlichen Kriegssteuern und ordentlichen Einkünften des Königreichs abzutragen. Als Sicherheit des Kapitals und der Zinsen dienten sämtliche Einkünfte des Königreichs, die Einkünfte der Amortisationskasse und die der Forsten. Es handelte sich folglich um eine Zwangsanleihe, mit der Napoléons Geldeintreiber alle vermögenden Einwohner der besetzten Lande zu Investoren machten, ob sie wollten oder nicht.
Nach dem Ende des Regimes fühlte sich niemand mehr für die Rückzahlung der Anleihen zuständig. In der Zwischenzeit waren die Zins-Coupons im Volk auch als Banknoten in Zirkulation.
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