Das nicht identifizierte, jedoch eindeutig zeitgenössische Ehrenzeichen weist aufgrund seiner Gestaltung eindeutig auf schweizerischen Ursprung hin. Trotz intensivster Nachforschung konnte allerdings jedoch keinerlei Nachweis über seine Existenz oder auch nur ein indirekter Hinweis einer nachweisbaren Zuschreibung gefunden werden.
Die aus einer Reduktion einer Offiziersdekoration der 3. Ausgabe des 2. Modells (1806-1815) der Ehrenlegion des Ersten Kaiserreichs durch Austausch der Medaillons (sog. Transformation) entstandene Reduktion einer Offiziersdekoration des 4. Modells (1815-1830) weist eindeutig darauf hin, daß der Träger schon unter Kaiser Napoléon I in französischen Diensten gestanden hatte. Möglicherweise hat er als Offizier in einem der vier Schweizer Regimenter (1er, 2e, 3e, 4e Régiment Suisse) gedient und wurde 1814 in die Königliche Schweizer Garde [Garde royale Suisse] übernommen.
Das Ehrenzeichen der Lilie hat er wohl dafür erhalten, daß er während der von März bis Juni 1815 Einhundert Tage währenden Regierung [Cent jours] Napoléons I., nach dessen Rückkehr von der Insel Elba, König Ludwig XVIII. die Treue bewahrt hat. Als Katholik hat er dann noch 1815 oder später das Ritterkreuz des Königlichen und Militärischen Ordens vom hl. Ludwig erhalten, der ausschliesslich Katholiken vorbehalten war.
Wie wir von Kundenseite informiert wurden, handelt es sich bei der nicht bekannten Auszeichnung um das Ehrenzeichen des Kantons Schwyz für die pflichttreuen Schweizertruppen in französischen Diensten von 1815, gestiftet 1815 vom schwyzerischen Landammann Franz Xaver Wäber (von Weber) (1766-1843). Es kam in zwei Klassen zur Verleihung, in wenigen Fällen in Gold für Offiziere und in Kupfer für Unteroffiziere und Mannschaften. Am 24. November 1815 erfolgte wohl die erste Verleihung des durch Karl David Städelin, Goldschmieds und Münzmeisters zu Schwyz angefertigten Ehrenzeichens, an den schwyzerischen Oberst Placidus Baron Ab Yberg. (Vgl.: Benziger, E.: Ein schwyzerisches Ehrenzeichen. In: Die Schweiz Schweizerische illustrierte Zeitschrift. 18. Band. Zürich 1914. S. 282 f.)