Die einmalige Geschichte der 1 Pfund Banknoten von Griqualand-Ost ist eng verbunden mit dem Schicksal des Griquavolkes in Südafrika. Im Verlauf ihrer Geschichte haben sich die verschiedenen Griquastämme getrennt und sind eigenständig geworden. Nach mehreren Etappen, vielen Entbehrungen und Konflikten mit bereits Ansässigen, siedelte sich der Ost-Stamm unter der Führung ihres Kapitains Adam Kok III., ab etwa 1863 im Gebiet des Mount Currie an. Mit Hilfe des Geistlichen William Dover wurde am Umzimhlava-Fluss eine Kirche gebaut und zusammen mit den umliegenden Häusern ein Gemeinwesen gegründet, das man zu Ehren ihres Häuplings Kokstad nannte. Vierzehn Jahre später, 1877, annektierte die Kapkolonie das Städtchen und Griqualand-Ost verlor jegliche Selbständigkeit.
1867 hatte der aus 12 Volksvertretern bestehende Griqua-Raat beschlossen, eine eigene Banknote im Wert von 1 Pfund (Pond) auszugeben. In der Folge wurden 20000 Stück in Kapstadt gedruckt und anschliessend von einem zuverlässigen Bürger, namens Donald Strachan, nach Kokstad gebracht. Ein besonnener Raats-Sekretär warnte jedoch davor, die Noten auszugeben, da die Griquas das Versprechen, die Noten nach 10 Jahren wieder einzulösen, kaum einhalten konnten. Die Banknoten verblieben deshalb längere Zeit im Safe von Donald Strachan.
Zehn Jahre später, Griqualand-Ost war bereits nicht mehr eigenständig, waren die Banknoten sowieso wertlos. Um das Jahr 1900 plante Priester Dover, welcher immer noch der Kirche von Kokstad vorstand, ein Buch über die Griquas zu schreiben und kontaktierte Donald Strachan, da er auch ein Kapitel über die Banknote schreiben wollte. Er beabsichtigte, in jedes der geplanten 100 Exemplare eine Original-Note einzufügen/einzukleben. 1902 ging das Buch in den Druck, die Noten wurden eingefügt und die restlichen 19900 Banknoten verbrannt.
Das Buch wurde allerdings gar kein Erfolg. Bereits nach kurzer Zeit wurde das Werk heftig von den Griquas kritisiert, denn der Geistliche hatte nicht nur Gutes über die Geschichte des kleinen Volkes geschrieben. Erhaltene Leserbriefe in den lokalen Zeitungen zeugen von der Wut über die wenig beschönigenden Texte. Derart aufgebracht brach eine erzürnte Gruppe von Bürgern eines Nachts in die Kirche ein, denn dort lagerte der grosse Rest der noch nicht verkauften Bücher. Kurz darauf brannten diese Bücher lichterloh vor der Kirche, und somit ging der grosse Rest dieser letzten 100 Exemplare der Banknoten ebenfalls mit in den Flammen auf.
Es ist nicht bekannt, wie viele Bücher in der Zwischenzeit verkauft worden waren. Es können jedoch nur ganz wenige gewesen sein. Insgesamt sechs dieser Bücher mit den eingefügten Noten befinden sich in südafrikanischen Museen. In Privathand rechnen wir mit zwei oder drei erhaltenen Banknoten.