Der vorliegende Typ ist in der einschlägigen Katalogliteratur zur Münzprägung der Karolingerzeit nicht beschrieben. Die Vorderseite zeigt das KAROLVS-Monogramm, wie es spätestens seit der 793/794 durch Karl den Grossen durchgeführten Münzreform auf allen Geprägen erscheint. Lediglich anstelle des K ist ein einfacher Balken I zu sehen. Die Rückseite nennt zweizeilig und durch vier Kugeln getrennt RED / oNS, was sich wohl zu REDONIS und damit der Münzstätte Rennes in der Bretagne auflösen lässt. Der Ort ist bereits seit der zweiten Prägephase Karls des Grossen zwischen 771 und 793/794 mit den ebenfalls zweizeiligen Legenden CARo / LVS und REDO / NIS als Prägestätte belegt (Morrison/Grunthal 169-170; Kluge 152). Auch noch unter Ludwig dem Frommen (814-840) wurden hier Münzen mit dem Namen des Herrschers (+HLVDOVVICVS IMP) um ein Kreuz und der zweizeiligen Inschrift REDO / NIS geprägt (Morrison/Grunthal 382). Außergewöhnlich ist das Namensmonogramm, das die gesamte Vorderseite einnimmt und ansonsten in größerer Zahl nur von den Obolprägungen (Halbpfennigen) Karls des Grossen (768-814) und Karls des Kahlen (843-877) bekannt ist (Coupland, Charlemagnes coinage: ideology and economy, S. 220). Denarprägungen mit Karolusmonogramm sind bislang nur in wenigen Exemplaren aus italienischen Münzstätten wie Tarviso (Morrison/Grunthal 216; Kluge 168) oder wahrscheinlich Venedig (Morrison/Grunthal 302; Kluge 171) bekannt. Das vorliegende Stück lässt allerdings vermuten, dass diese auch in anderen Münzstätten des Reiches - vielleicht als Übergangstyp zwischen der zweiten und dritten Prägephase - geprägt wurden.